10.768
Bearbeitungen
Henkel (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Henkel (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
Seinen Namen hatte dieses kleine Bächlein sicher wegen seiner vielen Windungen, seinem verkrüppelten Lauf. Die Kreppelsbach (Krüppelsbach) entsprang in der Senke zwischen Asch und Wolfsgalgen. Der Quellbereich erstreckte sich vom „Säife“ (Flurbezeichnung „In den Seifen“) bis auf den größten Teil vom „Äckerchen“ (Flurbezeichnung „Hinter dem Kirchhof“). Das „Äckerche“ in der heutigen Sicht gesehen, war bis zur Erschließung als Baugebiet ca. 1960, ein sehr wasserreiches Wiesengelände, das sich von der Breslauer Str. bis fast zur Marburger Str. und von der Gießener Str. bis zur Erfurter Str. erstreckte. In nord-östlicher Richtung schloß sich „im Säife“ das Gebiet um das ehemalige Wasserbassin an. In diesem Bereich waren eine ganze Anzahl „Sprenge“ (Wassersprünge), bedeutet, kleine Quellen wo das Wasser aus der Erde sprang. Viele dieser kleinen Quellen faßte man in sogenannte „Aadicher“ (Drainagegräben) und führte das Wasser in den am günstigsten liegenden Grenzgraben. Man verbesserte so die landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke. Daher war auch das Netz der Grenzgräben der Anfang des „Kreppelsbach“. | Seinen Namen hatte dieses kleine Bächlein sicher wegen seiner vielen Windungen, seinem verkrüppelten Lauf. Die Kreppelsbach (Krüppelsbach) entsprang in der Senke zwischen Asch und Wolfsgalgen. Der Quellbereich erstreckte sich vom „Säife“ (Flurbezeichnung „In den Seifen“) bis auf den größten Teil vom „Äckerchen“ (Flurbezeichnung „Hinter dem Kirchhof“). Das „Äckerche“ in der heutigen Sicht gesehen, war bis zur Erschließung als Baugebiet ca. 1960, ein sehr wasserreiches Wiesengelände, das sich von der Breslauer Str. bis fast zur Marburger Str. und von der Gießener Str. bis zur Erfurter Str. erstreckte. In nord-östlicher Richtung schloß sich „im Säife“ das Gebiet um das ehemalige Wasserbassin an. In diesem Bereich waren eine ganze Anzahl „Sprenge“ (Wassersprünge), bedeutet, kleine Quellen wo das Wasser aus der Erde sprang. Viele dieser kleinen Quellen faßte man in sogenannte „Aadicher“ (Drainagegräben) und führte das Wasser in den am günstigsten liegenden Grenzgraben. Man verbesserte so die landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke. Daher war auch das Netz der Grenzgräben der Anfang des „Kreppelsbach“. | ||
Die wasserführenden Grenzgräben boten auch die Möglichkeit, nach dem ersten oder zweiten Grasschnitt der Wiesen, bei Trockenheit die Grundstücke zu bewässern. | Die wasserführenden Grenzgräben boten auch die Möglichkeit, nach dem ersten oder zweiten Grasschnitt der Wiesen, bei Trockenheit die Grundstücke zu bewässern. | ||
Im Normalfall war es ein friedliches kleines Bächlein. Es konnte aber bei starken Gewitterregen oder längerer Regenperiode zu einem reißenden Bach werden. Das Oberwasser dieser Region, bis hinauf zum Asch, nahm über die „Kreppelsbach“ seinen Weg zur Perf. Nicht selten konnte der bei „Wewersch“ und „Pawels“ Garten liegende Löschwasserteich die Wassermassen nicht fassen und der Weg zwischen „Lieses und „Pawels Haus“ sowie der „Aldweg“ (Hintere Ortstr.) wurden zu einem Bachlauf und schwemmte den Weg aus. Befestigte Wege gab es ja noch nicht. Auch führte dann „Schaußes Gengelche“ eine Menge Oberwasser bis zu „Räidrans Scheier“, so daß „Räidrans“ Garten zu einem kleinen See wurde. | Im Normalfall war es ein friedliches kleines Bächlein. Es konnte aber bei starken Gewitterregen oder längerer Regenperiode zu einem reißenden Bach werden. Das Oberwasser dieser Region, bis hinauf zum Asch, nahm über die „Kreppelsbach“ seinen Weg zur Perf. Nicht selten konnte der bei „Wewersch“ und „Pawels“ Garten liegende Löschwasserteich die Wassermassen nicht fassen und der Weg zwischen „Lieses und „Pawels Haus“ sowie der „Aldweg“ (Hintere Ortstr.) wurden zu einem Bachlauf und schwemmte den Weg aus. Befestigte Wege gab es ja noch nicht. Auch führte dann „Schaußes Gengelche“ eine Menge Oberwasser bis zu „Räidrans Scheier“, so daß „Räidrans“ Garten zu einem kleinen See wurde. | ||
„Schauß Gengelche“ war ein Verbindungs- Fußpfad der vom Altweg kommend über „Wewersch Hob“ führte und hinter „Wewersch Scheier“ geradeaus in die „Bach“ und rechtwinklig abbiegend an „Schauß Goate“ vorbei bis zum „Howäcker Weg“ verlief. | „Schauß Gengelche“ war ein Verbindungs- Fußpfad der vom Altweg kommend über „Wewersch Hob“ führte und hinter „Wewersch Scheier“ geradeaus in die „Bach“ und rechtwinklig abbiegend an „Schauß Goate“ vorbei bis zum „Howäcker Weg“ verlief. | ||
Zeile 28: | Zeile 30: | ||
Dazu gehört auch für mich und sicherlich auch für viele ältere, die Erinnerung an die vielfältige Freizeitnutzung vom „Äckerche“ durch die Schuljugend. Da wurden Deiche gebaut, selbst geschnitzte Schiffchen aus Tannenrinde schwimmen lassen, Fußball gespielt, in der Osterzeit Eier geworfen, Drachen steigen lassen, im Winter Wiesenstücke bewässert, damit eine Eisbahn zum Schlittschuh laufen vorhanden war. Ja, gerade im Winter gehörte das „Äckerchen“ der Jugend als Tummelplatz, wo sich jeder nach seinem Vergnügen austoben konnte. Leider war vom 15.April bis nach der Krummeternte das Betreten der Wiesen verboten. Der „Schetze“ (Flurschütz) lies da keine Übertretung zu. | Dazu gehört auch für mich und sicherlich auch für viele ältere, die Erinnerung an die vielfältige Freizeitnutzung vom „Äckerche“ durch die Schuljugend. Da wurden Deiche gebaut, selbst geschnitzte Schiffchen aus Tannenrinde schwimmen lassen, Fußball gespielt, in der Osterzeit Eier geworfen, Drachen steigen lassen, im Winter Wiesenstücke bewässert, damit eine Eisbahn zum Schlittschuh laufen vorhanden war. Ja, gerade im Winter gehörte das „Äckerchen“ der Jugend als Tummelplatz, wo sich jeder nach seinem Vergnügen austoben konnte. Leider war vom 15.April bis nach der Krummeternte das Betreten der Wiesen verboten. Der „Schetze“ (Flurschütz) lies da keine Übertretung zu. | ||
Der erkennbare Lauf des „Kreppelsbach“ waren zwei Arme die sich in „Pawels Wesse“ auf der Höhe zwischen den Häusern „Mais“ und „Häss“ vereinigten. Der eine Arm kam von „Schmeeds- Goate“ (jetzt Grundstück von Dr. Sieben), überquerte bei „Aljos“ (Abzweigung Kindergartenweg) die Straße und floß an der Grenze zwischen „Ewwerschte“ und „Aljos“ (Bergen und Seim) abwärts, bis etwa auf die Höhe zwischen den heutigen Grundstücken Meyer und Köpfer, bog nach links ab bis kurz vor „Äggerts Haus“, bog dann nach rechts ab und floß zwischen „Häss“ und „Mais“ (jetzt Schlosser und Schmidt) hindurch bis in „Pawels Wesse“. Der andere Arm begann etwa auf der Höhe der heutigen Berliner Str., ungefähr auf dem Grundstück Mink. Er führte mit zwei kleinen Abbiegungen, den Grenzgräben folgend, zwischen „Häss“ und „Pawels Wesse“ um sich dort mit dem anderen Arm zu vereinigen. Gemeinsam, jetzt als „Kreppelsbach“ speiste sie „Wewersch Däich“, den Löschwasserteich der Gemeinde. Von da an unter „Wewersch Hob“ an „Räidrans Scheier“ vorbei in „Räidrans | Der erkennbare Lauf des „Kreppelsbach“ waren zwei Arme die sich in „Pawels Wesse“ auf der Höhe zwischen den Häusern „Mais“ und „Häss“ vereinigten. Der eine Arm kam von „Schmeeds- Goate“ (jetzt Grundstück von Dr. Sieben), überquerte bei „Aljos“ (Abzweigung Kindergartenweg) die Straße und floß an der Grenze zwischen „Ewwerschte“ und „Aljos“ (Bergen und Seim) abwärts, bis etwa auf die Höhe zwischen den heutigen Grundstücken Meyer und Köpfer, bog nach links ab bis kurz vor „Äggerts Haus“, bog dann nach rechts ab und floß zwischen „Häss“ und „Mais“ (jetzt Schlosser und Schmidt) hindurch bis in „Pawels Wesse“. Der andere Arm begann etwa auf der Höhe der heutigen Berliner Str., ungefähr auf dem Grundstück Mink. Er führte mit zwei kleinen Abbiegungen, den Grenzgräben folgend, zwischen „Häss“ und „Pawels Wesse“ um sich dort mit dem anderen Arm zu vereinigen. Gemeinsam, jetzt als „Kreppelsbach“ speiste sie „Wewersch Däich“, den Löschwasserteich der Gemeinde. Von da an unter „Wewersch Hob“ an „Räidrans Scheier“ vorbei in „Räidrans Goate“, wo der Bach wieder offen verlief. An der Grenze zu „Nolls Goate“ war die „Kreppelsbach“ wieder kanalisiert bis in „Fäldes Goate“ hinein. Jetzt kam wieder ein offenes Stück bis zum „Ammegengelche“, da wo jetzt noch eine Einlaufstelle für das Oberwasser ist. Nach einem kleinen offenen Stück am „Ammehaus“ vorbei folgte wieder ein Kanalstück, nach rechts abbiegend unter der Straße an „Schlessersch“ Hausecke vorbei quer unter der Straße hindurch in Richtung „Pännersch Mauer“, (damals Pfarrgarten Mauer, heute etwa in der Mitte des Gemeindehaus Parkplatz). Von hier aus verlief wieder ein offener Graben an der Grenzmauer des Pfarrgartens entlang, bis kurz vor die Hauptstraße. Im Kanal ging es dann quer unter der Hauptstraße hindurch auf die Ecke der alten Schule (heute Radio Dörner) und Kleingladenbacher Weg (Buderusstraße) zu. Hier endete der eigene Weg des „Kreppelsbach“ mit der Vereinigung des bestehenden Kanalnetz. Gemeinsam wieder offen geführt, an der Buderusstraße entlang durch den „Fräschponz“, um nach einer Linksbiegung, jetzt wieder im Kanal auf den Durchbruch im Bahndamm zu stoßen (etwa gegenüber dem Haus Henkel, jetzt Fucke). Der Durchbruch führte direkt in den Flutgraben zu (früher Mühlgraben, danach Hüttengraben). Unterhalb des ersten Buderus Parkplatzes mündete der Flutgraben in die „Bach“ (der Himmelsbornbach) um dann gemeinsam die Perf zu erreichen. | ||
== Breidenbach erhält eine Wasserleitung == | == Breidenbach erhält eine Wasserleitung == | ||
Zeile 46: | Zeile 48: | ||
[[Datei:Trinkwasser fuer Breidenbach 6.png|mini|center|hochkant=1|Alter Bergbaustollen im Hollerstrauch mit betonierter Bodenrinne zur Wassergewinnung]] | [[Datei:Trinkwasser fuer Breidenbach 6.png|mini|center|hochkant=1|Alter Bergbaustollen im Hollerstrauch mit betonierter Bodenrinne zur Wassergewinnung]] | ||
[[Datei:Trinkwasser fuer Breidenbach 7.png|mini|center|hochkant=1|Gruppenbild der Männer, die an dem Bau des Wassersammlers im Kornbachtal beteiligt waren. Zur Erinnerung an den Freiwilligen Arbeitsdienst Breidenbach, den 6. Mai 1933]] | [[Datei:Trinkwasser fuer Breidenbach 7.png|mini|center|hochkant=1|Gruppenbild der Männer, die an dem Bau des Wassersammlers im Kornbachtal beteiligt waren. Zur Erinnerung an den Freiwilligen Arbeitsdienst Breidenbach, den 6. Mai 1933]] | ||
== Die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg == | == Die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg == | ||
Quelle: Ortschronik Breidenbach | |||
Infolge der Wirtschaftskrise und der dadurch resultierenden Arbeitslosigkeit nach den goldenen Zwanzigern Jahren suchte man nach Beschäftigung. Die arbeitslosen Männer waren froh und nahmen jede Form der Tätigkeit an. Im Jahr 1927 wurde der Hochbehälter am Biedenkopfer Weg von 40 auf 80 Kubikmeter Fassungsvermögen vergrößert. Die vorhandenen Gussrohre von 60 cm Durchmesser wurden 1928 durch 80 cm Rohre in Notstandsarbeit ausgetauscht. Die Installationen übernahmen die Klempner Fritz Kinkel, Georg Kamm und Heinrich Thomä V. Im Jahr 1930 wurde der obere Stollen im Kornbach verlängert und neu angeschlossen. | Infolge der Wirtschaftskrise und der dadurch resultierenden Arbeitslosigkeit nach den goldenen Zwanzigern Jahren suchte man nach Beschäftigung. Die arbeitslosen Männer waren froh und nahmen jede Form der Tätigkeit an. Im Jahr 1927 wurde der Hochbehälter am Biedenkopfer Weg von 40 auf 80 Kubikmeter Fassungsvermögen vergrößert. Die vorhandenen Gussrohre von 60 cm Durchmesser wurden 1928 durch 80 cm Rohre in Notstandsarbeit ausgetauscht. Die Installationen übernahmen die Klempner Fritz Kinkel, Georg Kamm und Heinrich Thomä V. Im Jahr 1930 wurde der obere Stollen im Kornbach verlängert und neu angeschlossen. |