Trinkwasser für Breidenbach

Aus Genealogen im Hinterland
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Autor: Norbert Nossek

Die Quelle allen Lebens

Ohne Wasser ist kein Leben möglich, dies haben die Menschen von Anbeginn an erfahren. Die Gründung von Siedlungsgebieten geschah immer im Einklang mit verfügbarem Wasser. Auch bei den Ortsgründungen im Hinterländer Gebiet verfuhr man so. Gut erkennbar ist in jedem Ort ein Bächlein, dass sich zwischen den Häusern hindurch schlängelt, sozusagen die Lebensader.

„Das Wasser spielte im Druidentum offenbar eine ausgesprochen wichtige Rolle. Symbolisch gesehen ist das Wasser der Quellen ein Geschenk der unsichtbaren Mächte des Erdinneren. Wasser macht die Erde fruchtbar, und sowohl Bäche als auch Flüsse und Ströme werden deshalb für Heilig gehalten, weil ohne sie kein Leben möglich wäre. Da das Wasser aus der Erde dringt, konnte man sich die Quellgottheit nur weiblich vorstellen, denn in ihr offenbarte sich eine der Eigenschaften der Erdmutter. Wie lebendig diese Tradition bis ins Mittelalter, ja bis in die Neuzeit hinein geblieben ist, beweist die rasche Übertragung christlicher Vorstellungen auf Quellen und Teiche, die – wie etwa in Lourdes – nahezu ausnahmslos mit weiblichen Heiligen in Verbindung gebracht werden.“

Gerd Bauer: Geheimnisvolles Hessen, Seite 201

Die Gründung Breidenbachs

Man darf davon ausgehen, dass der Siedlungsbeginn der heutigen Breidenbacher Ortslage in der Zeit vor der Christianisierung stattgefunden hat. Durchaus denkbar, dass es sich dabei um eine besonders wohl ausgesuchte Siedlungsstelle mit Wasser und fruchtbarem Boden die Grundlage war. Unter Berücksichtigung des vorigen Abschnitts, wäre diesbezüglich das Gebiet im Seifen als Wasser- und lebensspendendes Quellgebiet für eine Ansiedlung prädestiniert. Ein Quellgebiet, das es heute nicht mehr gibt. Noch vor sechzig Jahren sprudelte das Wasser noch Tagelang nach dem letzten Regen, an allen Ecken, auf Äckern und Wiesen klar und sauber aus dem Boden. Dieses Wasser sammelte sich in Gräben zwischen den Grundstücken und schlängelte sich schließlich als Bächlein durch den Ort. Es reichte aus der Ortsbevölkerung und dem Vieh das Überleben zu sichern. Aus diesen Grenzgräben entstand die „Kreppelsbach“. Sie wird im folgenden Abschnitt von Adolf Schmidt (Räidrans Adolf) beschrieben, durch dessen Grundstück der Bach in späterer Zeit verlief. Auffällig ist, dass fast alle Bäche und Flüsse im Hinterland eine weibliche Anrede haben, sie sind schließlich alle Töchter der Mutter Erde.

Errichtung einer Taufkapelle

In vorchristlicher Zeit mag es eine Kultstätte auf dem vordersten Sporn des Asches gegeben haben. Eine Stelle mit fließendem Wasser, die für heidnische Kulthandlungen von Bedeutung war. Mit dem Übergang in die christliche Epoche durch die fränkische Landnahme baute man zunächst Taufkappelen und zwar auf heidnische Kultstätten, um deren Macht zu brechen. Das fließende Wasser kam auch dem christlichen Glauben gelegen, denn es wurde in der frühen Christenzeit mit lebendem (fließendem) Wasser getauft, wie in der jüdischen Kultur bis in die heutige Zeit.

Die Kreppelsbach

Ein Aufsatz von Adolf Georg Schmidt (Räidrans Adolf) † im Dez. 1990

Seinen Namen hatte dieses kleine Bächlein sicher wegen seiner vielen Windungen, seinem verkrüppelten Lauf. Die Kreppelsbach (Krüppelsbach) entsprang in der Senke zwischen Asch und Wolfsgalgen. Der Quellbereich erstreckte sich vom „Säife“ (Flurbezeichnung „In den Seifen“) bis auf den größten Teil vom „Äckerchen“ (Flurbezeichnung „Hinter dem Kirchhof“). Das „Äckerche“ in der heutigen Sicht gesehen, war bis zur Erschließung als Baugebiet ca. 1960, ein sehr wasserreiches Wiesengelände, das sich von der Breslauer Str. bis fast zur Marburger Str. und von der Gießener Str. bis zur Erfurter Str. erstreckte. In nord-östlicher Richtung schloß sich „im Säife“ das Gebiet um das ehemalige Wasserbassin an. In diesem Bereich waren eine ganze Anzahl „Sprenge“ (Wassersprünge), bedeutet, kleine Quellen wo das Wasser aus der Erde sprang. Viele dieser kleinen Quellen faßte man in sogenannte „Aadicher“ (Drainagegräben) und führte das Wasser in den am günstigsten liegenden Grenzgraben. Man verbesserte so die landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke. Daher war auch das Netz der Grenzgräben der Anfang des „Kreppelsbach“. Die wasserführenden Grenzgräben boten auch die Möglichkeit, nach dem ersten oder zweiten Grasschnitt der Wiesen, bei Trockenheit die Grundstücke zu bewässern.

Im Normalfall war es ein friedliches kleines Bächlein. Es konnte aber bei starken Gewitterregen oder längerer Regenperiode zu einem reißenden Bach werden. Das Oberwasser dieser Region, bis hinauf zum Asch, nahm über die „Kreppelsbach“ seinen Weg zur Perf. Nicht selten konnte der bei „Wewersch“ und „Pawels“ Garten liegende Löschwasserteich die Wassermassen nicht fassen und der Weg zwischen „Lieses und „Pawels Haus“ sowie der „Aldweg“ (Hintere Ortstr.) wurden zu einem Bachlauf und schwemmte den Weg aus. Befestigte Wege gab es ja noch nicht. Auch führte dann „Schaußes Gengelche“ eine Menge Oberwasser bis zu „Räidrans Scheier“, so daß „Räidrans“ Garten zu einem kleinen See wurde.

„Schauß Gengelche“ war ein Verbindungs- Fußpfad der vom Altweg kommend über „Wewersch Hob“ führte und hinter „Wewersch Scheier“ geradeaus in die „Bach“ und rechtwinklig abbiegend an „Schauß Goate“ vorbei bis zum „Howäcker Weg“ verlief.

Mit der Bebauung des ganzen Bereiches und der damit verbundenen Kanalisierung, ist auch die „Kreppelsbach“ verschwunden. Die Zeit wo das Bächlein im Ortsbereich offen geführt wurde, wo es die Möglichkeit bot landwirtschaftliche Geräte zu reinigen, dreckige Schuhe zu säubern, Kartoffelsäcke zu spülen, Putzlumpen auszuwaschen, Wasser zum tränken des Viehs zu schöpfen und vieles andere mehr, gehört der Vergangenheit an.

Dazu gehört auch für mich und sicherlich auch für viele ältere, die Erinnerung an die vielfältige Freizeitnutzung vom „Äckerche“ durch die Schuljugend. Da wurden Deiche gebaut, selbst geschnitzte Schiffchen aus Tannenrinde schwimmen lassen, Fußball gespielt, in der Osterzeit Eier geworfen, Drachen steigen lassen, im Winter Wiesenstücke bewässert, damit eine Eisbahn zum Schlittschuh laufen vorhanden war. Ja, gerade im Winter gehörte das „Äckerchen“ der Jugend als Tummelplatz, wo sich jeder nach seinem Vergnügen austoben konnte. Leider war vom 15.April bis nach der Krummeternte das Betreten der Wiesen verboten. Der „Schetze“ (Flurschütz) lies da keine Übertretung zu.

Der erkennbare Lauf des „Kreppelsbach“ waren zwei Arme die sich in „Pawels Wesse“ auf der Höhe zwischen den Häusern „Mais“ und „Häss“ vereinigten. Der eine Arm kam von „Schmeeds- Goate“ (jetzt Grundstück von Dr. Sieben), überquerte bei „Aljos“ (Abzweigung Kindergartenweg) die Straße und floß an der Grenze zwischen „Ewwerschte“ und „Aljos“ (Bergen und Seim) abwärts, bis etwa auf die Höhe zwischen den heutigen Grundstücken Meyer und Köpfer, bog nach links ab bis kurz vor „Äggerts Haus“, bog dann nach rechts ab und floß zwischen „Häss“ und „Mais“ (jetzt Schlosser und Schmidt) hindurch bis in „Pawels Wesse“. Der andere Arm begann etwa auf der Höhe der heutigen Berliner Str., ungefähr auf dem Grundstück Mink. Er führte mit zwei kleinen Abbiegungen, den Grenzgräben folgend, zwischen „Häss“ und „Pawels Wesse“ um sich dort mit dem anderen Arm zu vereinigen. Gemeinsam, jetzt als „Kreppelsbach“ speiste sie „Wewersch Däich“, den Löschwasserteich der Gemeinde. Von da an unter „Wewersch Hob“ an „Räidrans Scheier“ vorbei in „Räidrans Goate“, wo der Bach wieder offen verlief. An der Grenze zu „Nolls Goate“ war die „Kreppelsbach“ wieder kanalisiert bis in „Fäldes Goate“ hinein. Jetzt kam wieder ein offenes Stück bis zum „Ammegengelche“, da wo jetzt noch eine Einlaufstelle für das Oberwasser ist. Nach einem kleinen offenen Stück am „Ammehaus“ vorbei folgte wieder ein Kanalstück, nach rechts abbiegend unter der Straße an „Schlessersch“ Hausecke vorbei quer unter der Straße hindurch in Richtung „Pännersch Mauer“, (damals Pfarrgarten Mauer, heute etwa in der Mitte des Gemeindehaus Parkplatz). Von hier aus verlief wieder ein offener Graben an der Grenzmauer des Pfarrgartens entlang, bis kurz vor die Hauptstraße. Im Kanal ging es dann quer unter der Hauptstraße hindurch auf die Ecke der alten Schule (heute Radio Dörner) und Kleingladenbacher Weg (Buderusstraße) zu. Hier endete der eigene Weg des „Kreppelsbach“ mit der Vereinigung des bestehenden Kanalnetz. Gemeinsam wieder offen geführt, an der Buderusstraße entlang durch den „Fräschponz“, um nach einer Linksbiegung, jetzt wieder im Kanal auf den Durchbruch im Bahndamm zu stoßen (etwa gegenüber dem Haus Henkel, jetzt Fucke). Der Durchbruch führte direkt in den Flutgraben zu (früher Mühlgraben, danach Hüttengraben). Unterhalb des ersten Buderus Parkplatzes mündete der Flutgraben in die „Bach“ (der Himmelsbornbach) um dann gemeinsam die Perf zu erreichen.

Breidenbach erhält eine Wasserleitung 

Die bislang erste zeitlich belegte Wasserleitung bestand aus Tonrohren, richtiger wäre der Begriff Steingut, die in einer Tiefe von eineinhalb bis zwei Metern diagonal zum Gefälle des Berges verlegt wurden. Durch die Bebauung des Gebietes treten sie bei Ausschachtungen zu Tage. Die Rohrleitungen endeten an den Hinterseiten der Häuser, meistens in der Futterküche. Das austretende Wasser konnte zur Viehtränke und gleichwohl zum Hausgebrauch genutzt werden. Das ständig laufende Wasser wurde über eine Rinne durch das Haus geführt um sich dann den weiteren Weg selbst zu suchen.

Handgefertigte Rohre aus Steingut einer längst vergessenen Wasserleitung auf dem „Hofacker“, die um 1860 für die privilegierten Hofhäuser verlegt worden sind

Mit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begann man Mittels Statut eine Ortsweite Wasserversorgung in den Dörfern zu errichten, um der Bevölkerung eine qualitative Verbesserung mit sauberem Trinkwasser zu sichern. Wasserleitungen aus modernen Gussrohren wurden im gesamten Ortsbereich verlegt. Hausanschlüsse und Hausverteilungen bestanden überwiegend aus Bleirohren, die sich leicht biegen ließen und einfach in der Verarbeitung waren. Mit einer oder zwei Zapfstellen im Haus war man durchaus zufrieden. Natürlich war ein Anschluss an das Leitungsnetz nicht umsonst. Es gab immer noch Familien, die auf ihr eigenes Wasser aus ihrem Hausbrunnen schwörten und einen Anschluss an das Ortsnetz verweigerten. Einen Anstieg der Bevölkerung und der damit verbundenen Viehhaltung verursachte auch mehr Gülle, die ständig im Boden versickerte und sich fortwährend einen Weg in die umliegenden Flachbrunnen suchte, die nur wenige (drei bis fünf) Meter tief waren. Der Abfluss aus dem Haus erfolgte mittels eines Röhrchens direkt in die Gosse oder lief durch eine Rinne in den Misthaufen. Mit dem höheren Wasserverbrauch musste zwangsläufig auch das Abwasser kontrolliert abgeführt werden. Um dies zu gewährleisten wurde eine Kanalisation parallel zur Wasserleitung verlegt. Für Wohnhäuser gab es einen Anschlusszwang, jedoch nicht für Ställe mit Viehhaltung, für die ab sofort eine Jauchegrube erforderlich wurde. Jauchegruben mussten gemauert, verputzt und mit einem tragfähigen Deckel versehen sein. In den Genehmigungsbehörden stauten sich infolge die Bauanträge. Die entstandene Gülle nahm nun ihren Umweg über Wiesen und Felder in Bäche und in das Grundwasser. Zunächst düngte sie die Felder der Bauern, was für jene ein Segen war, da die Jauchegruben regelmäßig geleert werden mussten. Die großen „Geschäfte“ der Menschen erfolge in einem „Klohäuschen“ (Abort) das in der Nähe der Jauchegrube, meist außen an Gebäuden errichtet wurde um einen unkomplizierten Abgang in die Jauchegrube zu garantieren. Durch die direkte Verbindung mit der Jauchegrube war das Klo gleichzeitig die Entlüftung. Dem beißenden Geruch des Ammoniaks versuchte man während der Toilettenbenutzung mit möglichst wenigen flachen Atemzügen zu entgehen. Die Jauchegrube war so dimensioniert, dass sie die Ausscheidungen eines Jahres aufnehmen konnte. Bevor es elektrisch betriebene Pumpen gab, stand auf jeder Jauchegrube eine Hand Schwengelpumpe mit der das Jauchefass gefüllt wurde. Dieses Jauchefass war in der Regel ein mehrfach bereiftes Holzfass, dass auf dem Kuhwagen transportiert wurde. Die schlauen Bauern legten einen Überlauf von der Jauchegrube in den Abwasserkanal. Das Abwasser lief an der unteren Ortsseite natürlich ungeklärt in die Perf. Diese Situation hatte Bestand, bis das Umkippen unserer Bäche und Flüsse zu einer Kloake kurz bevorstand.

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Zurück zum Frischwasser und der Frage, wie es aus dem Wasserhahn kam. Um die Jahrtausendwende, von der wir eingangs sprachen, gab es in den ländlichen Gebieten noch keinen elektrischen Strom und somit auch keine elektrischen Pumpen. Für einen natürlichen Druck in der Wasserleitung sorgte ein Wasserbassin oberhalb der Ortslage, das ebenfalls nachgefüllt werden musste. Die Füllung des Hochbehälters versuchte man mit Wasser aus den Bergen zu sichern. Dazu wurde hier ein ca. 200 Meter tiefer Stollen in den Berg getrieben, aber das reichte nicht aus. Glücklich war, wer wie wir auf vorhandene Bergbaustollen zugreifen konnte. Unsere Dorfältesten erinnerten sich an vorhandene Stollen im Asch, die es zu generieren galt. Dazu wurden die Stollen ausgeräumt und die Sohle mit einer Betonrinne versehen, um einen Wasserverlust in den Untergrund zu vermeiden. Jedoch war das Wasseraufkommen immer noch nicht so ergiebig wie erwartet. Im Jahr 1914, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs wurde unser Ort an das Stromnetz der (HNÜ) Hessen-Nassauische-Überlandzentrale mit ihrem Sitz in Oberscheld angeschlossen. Während der Kriegszeit des ersten Weltkrieges stockte wegen akutem Materialmangel der weitere Ausbau. Der Bau des Hüttenwerkes des Hessen-Nassauischen-Hüttenvereins im Juni 1913 und die dadurch bedingt ansteigende Ortsbevölkerung veranlasste die Gemeinde auf dem Gelände des bis dahin größten Arbeitgebers Louis Ritter im Jahr 1920 den ersten Tiefbrunnen anzulegen. Finanziert wurde der Tiefbrunnen durch Verkauf der Kriegsanleihen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges konnte das Wasser durch die bereitstehende Elektrizität mittels Pumpe und Anschluss in das Ortsnetz gepumpt werden, Durch die stark angewachsene Ortsbevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg musste ein weiterer Tiefbrunnen in Betrieb genommen werden. Auf dem Festplatz am Ortsausgang hinter dem letzten Haus wurde der Tiefbrunnen gebohrt und ein Häuschen mit der Fördertechnik darüber errichtet. Die Bebauung in der Ortslage zog sich im Laufe der Jahre immer weiter an den Berghängen empor, so dass irgendwann der natürliche vorhandene Wasserdruck nicht mehr ausreichend war. Ein neues Wasserbassin musste her, größer und höher gelegen. Im Jahr 1970 wurde ein neuer Hochbehälter oberhalb des Alten erbaut. Viele Menschen bedauern es heute, dass man den alten Hochbehälter infolge abgerissen hat.

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Das alte Wasserbassin erbaut im Jahr 1906 vor dem Asch
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Das alte Wasserbassin kurz vor dessen Abbruch
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Bild aus dem ursprünglichen Wasserstollen vor dem Asch mit direktem Zugang zum Hochbehälter
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Alter Bergbaustollen im Hollerstrauch mit betonierter Bodenrinne zur Wassergewinnung
Gruppenbild der Männer, die an dem Bau des Wassersammlers im Kornbachtal beteiligt waren. Zur Erinnerung an den Freiwilligen Arbeitsdienst Breidenbach, den 6. Mai 1933

Die Situation vor dem Zweiten Weltkrieg

Quelle: Ortschronik Breidenbach

Infolge der Wirtschaftskrise und der dadurch resultierenden Arbeitslosigkeit nach den goldenen Zwanzigern Jahren suchte man nach Beschäftigung. Die arbeitslosen Männer waren froh und nahmen jede Form der Tätigkeit an. Im Jahr 1927 wurde der Hochbehälter am Biedenkopfer Weg von 40 auf 80 Kubikmeter Fassungsvermögen vergrößert. Die vorhandenen Gussrohre von 60 cm Durchmesser wurden 1928 durch 80 cm Rohre in Notstandsarbeit ausgetauscht. Die Installationen übernahmen die Klempner Fritz Kinkel, Georg Kamm und Heinrich Thomä V. Im Jahr 1930 wurde der obere Stollen im Kornbach verlängert und neu angeschlossen.

Nach Beendigung der Notstandsarbeiten und der Erschließung neuer Quellen an der Kornbachseite im Jahr 1934 trat wieder eine Teilweise Arbeitslosigkeit ein, da die Bauhandwerker nur zum Teil in auswärtigen Betrieben beschäftigt werden konnten. Die Gemeinde entschloss sich daher die Ergänzung der Wasserleitung im Wege einer weiteren Notstandsarbeit vorzunehmen und zwar durch die Fortführung von zwei Stollenanlagen im Kornbach und Zuführung an den bestehenden Hochbehälter. Die Gesamtkosten betrugen 7169,- RM. Die Arbeiten wurden der Firma Gebr. Schmidt und Weigel & Comp. übertragen, unter Leitung des Kulturbauamtes Dillenburg. Die Mittel wurden aufgebracht durch Grundförderung des Arbeitsamtes in Höhe von 2296,- Reichsmark. Einer Rücklage vom Vorjahr aus einer weiteren Bewilligung der Reichsbahn von 1000,-RM, der Rest aus Gemeindemitteln.

Kartenausschnitt im Kornbachtal